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»Denken ist heute überhaupt nicht mehr Mode«

Tagebuch 1940–1945

Holleis, Jennifer / Holleis, Jennifer
Erschienen am 12.03.2021, 1. Auflage 2021
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783150113134
Sprache: Deutsch
Umfang: 448 S., 10 Fotos
Format (T/L/B): 3.8 x 22 x 14.7 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Im Mai 1940 beginnt Anna Haag, 51 Jahre alt und Journalistin, ein schonungslos offenes und regimekritisches Tagebuch zu führen, das sie über Jahre im Kohlenkeller versteckt. Sie hört ihren Mitmenschen genau zu – in der Straßenbahn, bei Behördengängen oder in Geschäften. In pointierten Skizzen hält sie fest, was ganz gewöhnliche Deutsche schon während des Zweiten Weltkriegs über die Judenvernichtung und die Verbrechen des NS-Regimes wussten. Sie erzählt mit Ironie und Klarheit von Hamsterfahrten im Stuttgarter Umland, von verbotenen Treffen zum BBC-Hören oder von Wortgefechten mit ihrem Lieblingsgegner, dem regimetreuen Apotheker. Die Aufzeichnungen der späteren Politikerin erscheinen nun erstmals vollständig in der von Anna Haag selbst vorbereiteten Zusammenstellung. »Das Tagebuch der Anna Haag ist den berühmten Tagebüchern des Romanisten Victor Klemperer zur Seite zu stellen.« Frankfurter Allgemeine Zeitung

Autorenportrait

Anna Haag (1888-1982) war Schriftstellerin, Journalistin und Politikerin. Nach 1945 engagierte sie sich für den Wiederaufbau und zahlreiche soziale Projekte. Für die SPD saß sie als Abgeordnete im ersten baden-württembergischen Landtag, sie konzipierte das Recht auf Kriegsdienstverweigerung im Grundgesetz. 1958 erhielt sie das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse.

Rezension

»Endlich liegt ihre klarsichtige Analyse komplett vor. […] Bis heute blieb diese für Völkerverständigung und Frieden streitende Demokratin unbekannt. Doch nun sollten Haags so wichtige Aufzeichnungen auch nachträglich jeder Familie zur Aufarbeitung ihrer eigenen Geschichte als Pflichtlektüre dienen. Sie lesen sich noch immer als eindrucksvolle Bestätigung jüngster NS-Forschung.« Süddeutsche Zeitung, 22.03.2021 »Tagebücher sind wie Zeitkapseln, denn sie halten Eindrücke des jeweiligen Moments fest. Gerade aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs sind sie von besonderer Bedeutung für die historische Forschung, weil sie Einblick in das gewähren, was Menschen wirklich dachten – jenseits dessen, was die Propaganda ihnen zu denken vorgab. […] Es ist zu hoffen, dass Anna Haags Schriften jetzt endlich eine breitere Aufmerksamkeit bekommen.« DIE ZEIT, »10 nach 8«-Newsletter, 23.03.2021 »Wirklich erstaunliche Texte – eine wirklich interessante Frau und ein faszinierendes Lebenswerk, das gerade neu entdeckt wird« SWR2 Lesenswert Kritik, 04.04.2021 »Ich habe schon lange kein so ergreifendes und derart Mut machendes Buch mehr gelesen – was für eine Feier der Zivilcourage!« Deutschlandfunk Kultur LESART, 10.04.2021 »Ein ungeheuerlich eindrucksvolles, atemberaubendes Dokument, das nun endlich vorliegt. […] Als einer, der seit Jahrzehnten die Verbrechen Hitlerdeutschlands erforscht, musste ich zum Selbstschutz professionelle Distanz entwickeln. Aber Anna Haags Buch las ich aufgewühlt und von ihren Beobachtungen gebannt in einem Zug. Wie konnte unser Volk so tief herabsinken? Diese noch immer unbeantwortete Frage trieb Anna Haag um – und sie erklärt uns Heutigen vieles.« Berliner Zeitung, 04.05.2021 »Kaum ein zeithistorisches Dokument gewährt ähnlich tiefe, schonungslose und vor allem authentische Einblicke in den Alltag und die Stimmung in der Bevölkerung. Früh schon stellte Haag die Frage, mit der sich sämtliche Nachkriegsgenerationen bis heute befassen: Wie konnte sich ein ganzes Volk von einem Massenmörder verführen lassen? Wie konnte eine gebildete Nation jeden Anstand, jede Moral und jedes Gefühl für Recht und Unrecht verlieren? Die akribische Arbeit der Herausgeberin war von großer historischer und wissenschaftlicher Bedeutung.« SPIEGEL ONLINE, 03.05.2021 »Anna Haags Tagebuch aus der Zeit von 1940 bis 1945 ist ein Dokument bemerkenswerter Standhaftigkeit. [...] Müsste der Leser eine Zeitreise in die Jahre 1940 bis 1945 antreten, er wünschte sich wohl die Klarheit und Festigkeit dieser Frau.« Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21.07.2021 »Es ist eine Chronik, die ähnlich wie von Victor Klemperer einen Einblick gibt in den Alltag im Nationalsozialismus.« Deutschlandfunk, 05.08.2021 »Demokratie muss gelernt und verteidigt werden – heute ganz aktuell. Dieses Buch ist eine gute Lektüre dafür.« vorwärts-Stand – Frankfurter Buchmesse 2021, 23.10.2021 »Eine großartige Ausarbeitung. Es hat mich sofort verschlungen und gebunden.« vorwärts-Stand – Frankfurter Buchmesse 2021, 23.10.2021

Inhalt

Anna Haag: Tagebuch 1940–1945 Zur Einführung 1940 1941 1942 1943 1944 1945 Anhang Zu dieser Ausgabe Anmerkungen Nachwort

Sonstiges

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