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Lehre als Abenteuer

Anregungen für eine bessere Hochschulausbildung

Erschienen am 08.10.2012, 1. Auflage 2012
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783593397962
Sprache: Deutsch
Umfang: 252 S.
Format (T/L/B): 2 x 21.5 x 14.2 cm
Einband: Paperback

Beschreibung

InhaltsangabeInhalt Gebrauchsanleitung Matthias Klatt, Sabine Koller7 AusBildung 1 Reinhard Putz24 AusBildung 2 Jörg Müssig28 Balanceakt Susanne Weiss über Katja Windt 35 Bedingungen Rolf Sethe38 Begegnung Walter Grünzweig 44 Beratung Florian Steger48 CoTeaching Matthias Koenig52 Doktorandenprogramme 1 Bettina Beer56 Doktorandenprogramme 2 Carsten Q. Schneider59 Einheit Katharina Landfester68 Einzelgespräche Eva-Maria Engelen72 Essay Sabine Koller75 Exkursion Bettina Beer78 Experimentalvorlesung Robert Wolf82 Flüchtige Moderne Michael Vogel86 Forschungssemester Florian Steger90 Forschungsseminar Alexandra Freund95 Großvorlesung Matthias Klatt, Johann Laux98 Hochschuldidaktik Florian Steger104 Humboldt Bénédicte Savoy108 Interdisziplinarität 1 Sabine Koller112 Interdisziplinarität 2 Julian Klein115 Internationalisierung Carsten Q. Schneider120 Kathedervortrag Wolfgang Frühwald126 Komplexität Susanne Weiss über Nicole Schweikhardt130 Langeweile Magdalena Nowicka134 Lust Ute Frevert139 Medien Oliver Vornberger144 Mehrsprachigkeit Kirill Dmitriev149 Motivation Elisabeth Lankers152 Nähe Maximilian Waßmuth157 Neugier Philip Walther160 Nutzen Jürgen Kocka163 Offenheit Annelie Bachmaier166 Projektseminar Susanne Weiss über Bénédicte Savoy170 Reputation Margret Wintermantel175 Rhabarber Susanne Weiss über Jörg Müssig179 Schreiben Matthias Warstat185 Schule machen Kärin Nickelsen, László Székelyhidi190 Selbstreflexion Julia Fischer194 Staunen Jan Zglinski198 S(t)imulation Daniel Chappell202 Störfaktoren Susanne Weiss über Christine Silberhorn206 Studiengebühren Stefanie Walter209 Think Tank Lehre Matthias Klatt212 Vorlesung Giovanni Galizia217 Zukunftsmodell Wolf Gerhard Schmidt221 Weiterführende Literatur225 Weblinks230 Autorinnen und Autoren235 Navigation246

Autorenportrait

Matthias Klatt ist Juniorprofessor für Öffentliches Recht, Europarecht, Völkerrecht und Rechtsphilosophie an der Universität Hamburg. Sabine Koller, Dr. habil., Slavistin und Romanistin, arbeitet zurzeit als Privatdozentin an der Universität Regensburg. Beide waren von 2007 bis 2012 Mitglieder der Jungen Akademie.

Leseprobe

Konjunktur und Krise der guten Lehre drücken sich in drei viel diskutierten Kontroversen aus, denen wir auch in den Beiträgen dieses Buches wiederbegegnen. Erstens: Bologna versus Humboldt, oder ganzheitliches Bildungsideal versus Verschulung. Der Bologna-Prozess hat durchaus positiv zu einer Praxisorientierung der Lehre geführt und damit zu einer stärkeren Orientierung an der Realität der Studierenden. Als Kehrseite der Modularisierung ist jedoch eine Verschulung zu beklagen, die das Zeitkonto der Studierenden überfrachtet und den Spielraum für Entdeckungen abseits strukturierter Module einengt. Das von Bologna gesteckte Ziel einer marktgerechten Hochschulausbildung wird polemisch als "Abrichtung" kritisiert - Ausbilden lassen sich Hunde, Studierende sollten davon verschont bleiben. Es wird das Phänomen des "Bulimie-Lernens" beobachtet und eine geradezu zwanghafte Ökonomisierung des Lernverhaltens der Studierenden. Angesichts dessen habe eine ganzheitliche Ausbildung nach dem Humboldtschen Ideal keine Chance mehr. Zweitens: Mediale Vielfalt versus Edutainment. Diese Kontroverse kreist um die Rolle neuer Medien in den verschiedensten Spielarten des E-Learning. Die Beiträge liefern eine Reihe von anregenden Anwendungsbeispielen nicht nur für die Informatik, sondern auch für die Fächer Physik, Rechtswissenschaften und Politikwissenschaft. Die prägnante Kritik lautet dagegen, Lehre mutiere bei zu großem Medieneinsatz zum "Edutainment", fördere bei Studierenden eine Konsumhaltung und reduziere die Lehrperson auf eine Mischung aus Zirkusdirektor, Filmvorführer und Klassenclown. Drittens: Freiheit versus Bürokratie in strukturierten Doktorandenprogrammen. Hier, so eine kritische Stimme, werde die Forschungsfreiheit bürokratisiert und formalisiert. Jeder Doktorand sei sich selbst verantwortlich, kein Programm könne ihm das abnehmen. Und ein notorisch abwesender Promotionsbetreuer werde so auch nicht herbeigezaubert. Die gegenläufige Position fordert Verbesserungen dieser Programme und weist auf die mangelnde Reputation guter Promotionsbetreuung sowie auf fehlende Anreizsysteme hin. Einerseits werden Angebote zur Stärkung der Schlüsselqualifikationen in der Doktorandenausbildung begrüßt, andererseits wird vor Verschulung und Stromlinienförmigkeit gewarnt. Diese und andere Kontroversen muten uns Lehrenden heute unzählige Positionierungen zu: Wir müssen uns zu diesen Gegensätzen verhalten. Die Aufgabe löst nicht, wer indifferent bleibt - eine im Hochschulbetrieb leider häufig gewählte Umgehung des Problems. Damit sind wir bei denen angelangt, die in Zeiten struktur- und instrumentenorientierter Hochschulsteuerung gerne übersehen werden: den einzelnen Lehrenden. Sie sind es nämlich, die gute Lehre erst produzieren und umsetzen. Und so wollen wir die Lehrenden und ihre intensive (Selbst-)Reflexion guter Lehre auch in den Mittelpunkt dieses Buches stellen. Die Autorinnen und Autoren erzählen von Versuchen, für sich, für das eigene Fach und für die Studierenden individuell einen richtigen Weg und eine geeignete Methode zu finden. Sie alle berichten von individuell festgesetzten Lehrinhalten und -zielen. Die entscheidende Rolle im Vermittlungsprozess spielen die Lehrpersonen, ihre Persönlichkeit und ihre Herangehensweise. Das heißt nicht, dass Hochschulen und Förderinstitutionen die Hände in den Schoß legen können. Sie müssen alles daransetzen, die bestehende Situation zu verbessern und erfolgversprechende Lehrkonzepte zu fördern. Sie sollten sich dabei aber viel weniger als bisher auf Großstrukturen konzentrieren, sondern auf diejenigen, die vorne im Hörsaal oder im Seminarraum stehen: Bei den Lehrenden selbst sollten die unterstützenden Ressourcen ankommen. Durch den sinnvollen Einsatz von Studiengebühren können Lehrpersonen zeitlich und organisatorisch entlastet werden. So bleibt Zeit für das Wesentliche: für gute Lehre und für gute Betreuung der Studierenden. Für beides, für den Hörsaal und f

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Wie funktioniert gute Lehre?

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